Seminars
Wintersemester 2018/19
Bau auf!
Das Brennen von Ton ist untrennbar mit der Entwicklung der menschlichen Zivilisation verbunden. Die Herstellung keramischer Gebrauchsgegenstände und Baumaterialien hat sich über zehntausende von Jahren immer wieder weiterentwickelt, die wesentlichen Bestandteile des Materials sowie die Herstellungsmethoden haben sich in ihrem Wesen jedoch kaum verändert.
Nachdem Keramik über eine lange Zeit hinweg meist für pragmatische Baulösungen eingesetzt wurde, erlangt es heute durch eine Reihe innovativer Technologien einen neuen Stellenwert innerhalb der Architektur. Diese Neuerungen sind in der Fertigungs-, Werkstoff- als auch in der Befestigungstechnik zu finden. Digitale Fabrikationen, computergesteuerte Brennöfen oder der Einsatz von Robotertechnik in der Konstruktion sorgen für andersartige Anwendungsfelder und auch Erscheinungsbilder. Diese jüngsten Entwicklungen ermöglichen es Architekten Material- und Funktionssysteme zu verknüpfen, die neben einer neuen Ästhetik auch in Konstruktion und Funktion weit über das standardisiert hergestellte Baumaterial hinausgehen. Das Seminar wird einige dieser Ansätze beleuchten.
Dabei bieten generative Technologien auch bezüglich einer ressourceneffizienten Produktion hohe Potentiale. Denn der schichtweise additive Fertigungsprozess macht Material nur dort notwendig, wo es aufgrund der ästhetischen Kriterien und mechanischen Belastung auch benötigt wird.
Das Seminar befasst sich mit traditionellen und neuen Herstellungsmethoden keramischer Werkstoffe, zeigt aktuelle Ansätze der Bauindustrie auf und führt spielerisch und empirisch in die Praxis der Materialforschung ein. Nach einer anfänglichen Recherche, wird das Material Keramik in experimenteller Arbeitsweise erforscht, dabei entwickeln die Studierenden eigene Projektideen, die mittels eines Keramik-3D-Druckers in der Karlsruher Majolika umgesetzt werden können.
Ziel des Seminars ist es ein keramisches Baumaterial zu entwickeln. Die Herstellung mittels 3D-Druck soll im Aufbau, in der Struktur oder der Materialität begründet sein. Die Materialzusammensetzung spielt bei der Produktentwicklung eine grosse Rolle. Neben den verschiedenen keramischen Massen sollen auch ungewöhnliche Stoffe beim Experimentieren berücksichtigt werden.
Sommersemester 2018
Abbau / Anbau / Aufbau
Mit steigenden Bevölkerungszahlen wächst auch der Bedarf an Materialien und Ressourcen immer weiter an. Aktuell wird in vielen Branchen nach innovativen Ansätzen zur nachhaltigen Rohstoffnutzung und einer konsequenten Schließung der stofflichen Kreisläufe geforscht – zum einen angetrieben durch die ökologische Notwendigkeit, zum anderen auch ganz pragmatisch durch wirtschaftliche Aspekte.
Das 21. Jahrhundert wird einen radikalen Paradigmenwechsel in der Herstellung von Baumaterialien verlangen. Die vorherrschende Mentalität unsere Baustoffe aus Minen zu gewinnen ist an einen un-nachhaltigen Punkt gekommen: wir wissen, dass Materialien wie Sand, Blei, Zink oder Kupfer nur noch wenige Jahrzehnte in den Minen der Erdkruste zur Verfügung stehen und nicht regenerativ sind. Während die Industrialisierung zu einer Umwandlung von regenerativen zu den beschriebenen nicht regenerativen Materialquellen geführt hat, wird unsere Zeit den umgekehrten Weg einschlagen müssen: eine Verschiebung hin zur Kultivierung, Aufzucht, Vermehrung und Wachstum von künftigen Ressourcen. Diese Klasse von Ressourcen für den Bausektor können entweder im konventionellen bodengestützten landwirtschaftlichen Rahmen oder in spezifischen Zuchtbetrieben/Laboren unter Verwendung von Mikroorganismen kultiviert werden. Daneben wird die Bedeutung von Recyclingmaterialien weiter steigen. Die Stadt muss hier als die neue Mine zur Gewinnung von Rohstoffen betrachtet werden.
Die kritische Auseinandersetzung mit den gängigen Baumaterialien sowie die Forschung bezüglich alternativen und innovativen Materialien für die Architektur sind konkreter Bestandteil der Lehre am Fachgebiet Nachhaltiges Bauen. Das Seminar befasst sich mit der Problematik schwindender Ressourcen, zeigt aktuelle Lösungen der Bauindustrie auf und führt in die Praxis der Materialforschung ein. Nach einer anfänglichen Recherche, wird ein ausgewähltes Material in experimenteller Arbeitsweise erforscht, dabei entwickeln die Studierenden eigene Versuchsreihen. Ziel des Seminars ist es das Material in eine Anwendung zu bringen.
Wintersemester 2017/18
From Mining to Cultivation
Durch die Industrialisierung hat sich unsere Bauindustrie verstärkt auf mineralische, endliche Materialquellen konzentriert. Das 21. Jahrhundert ermöglicht und fordert nun einen Paradigmenwechsel: eine Umorientierung vom Abbau zum Anbau unserer Materialressourcen. Das Ziel der gemeinsamen Seminararbeit mit Vorlesungen, Diskussionen, Referaten, Experimenten und einer abschließenden schriftlichen Arbeit ist es die Potenziale und Anwendungsmöglichkeiten kultivierter Baumaterialien innerhalb einer nachhaltigen, industrielle Bauwirtschaft zu beleuchten. Ein besonderes Interesse liegt hierbei auf neuartigen, ungewöhnlichen und gewachsenen Materialalternativen.
Fall Semester 2012 FCL Singapore
Constructing Waste
Hundreds of tons of waste are produces in Singapore every day. These wastes represent an invaluable pool of resources, which could be activated by rethinking their designs. The ‘hands on the material’ seminar CONSTRUCTING WASTE will interrogate the concept of up-cycling strategies in order to minimize the overall refuse amount being produced in Singapore. The focus on design questions should create second life cycles for otherwise waste products.