Der Materialmann
Herzog, Andres (2016). Der Materialmann, Hochparterre 10/16(Dirk Hebel: von der Expo-Wolke zum Pilzstein): 12–15.
Seit der Expo-Wolke erforscht der Architekt Dirk Hebel, wie wir mit Wasser, Pilzen oder Bambus bauen könnten. «Ich möchte aus Pilzen ein Haus wachsen lassen», sagt Dirk Hebel mit einem selbstverständlichen Grinsen auf dem Gesicht, als wäre die Rede von Backsteinen. Der ETH-Professor steht in seiner Wunderkammer im kühlen HIT-Gebäude auf dem Hönggerberg in Zürich. Im Gestell hinter ihm lagert Hebel die Materialien, die er derzeit auf der Architekturbiennale Venedig im Rahmen der Ausstellungsreihe «Time Space Existence» zeigt: Gemahlener Bauschutt, der mit gewachsenem Kalkstein zusammengehalten wird. Stühle, gepresst aus Altpapier. Beton, der sich dank eingelagerten Bakterien selber heilt, wenn sich Risse bilden. «Reporting from the front», so das Thema der diesjährigen Biennale, heisst bei Hebel: die Front von morgen.