Design Studio Bachelor: (H)AUSTAUSCH!
Innovative Wohnkonzepte für die Generation Gold
Jeden Tag wird in Deutschland die Fläche von etwa 100 Fußballfeldern in Bauland umgewandelt und damit versiegelt. Der Sachverständigenrat für Umweltfragen stellte unlängst fest, dass der Wohnungsbau einer der bedeutendsten Treiber dieser Entwicklung ist. Die durchschnittliche Wohnfläche pro Kopf ist auf inzwischen 46,7 m² (Stand 2018) angestiegen. Dazu kommt ein überhitzter Wohnungsmarkt in vielen Teilen des Landes. Insbesondere für junge Familien ist es häufig sehr schwierig stadtnah geeignete und ausreichend große Wohnungen finden. Die bisher oft einzige Antwort darauf, neue Baugebiete auszuweisen, fördert allerdings den weiteren zügellosen Flächenverbrauch in Deutschland. Doch auch innerhalb des Wohnungsbestands gibt es Flächenreserven. Eine besondere Rolle dabei spielen ältere Menschen. Nach Angaben des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung belegte ein Ein-Personenhaushalt in der Altersgruppe über 75 Jahre im Jahr 1978 noch 55 m² Wohnfläche, im Jahr 2002 waren es bereits 75m², während die sich der durchschnittliche Wohnflächenverbrauch junger Ein-Personenhaushalte im gleichen Zeitraum fast nicht veränderte. Fast die Hälfte der Einpersonenhaushalte
in Deutschland werden von älteren Menschen bewohnt, und in einem Viertel aller Privathaushalte lebten 2018 ausschließlich ältere Menschen ab 65 Jahren. Der Wohnflächenverbrauch pro Kopf ist also nicht nur generell hoch, sondern auch sehr ungleich verteilt. Viele ältere Menschen der „Generation Gold“ sind nach dem Abschluss ihres Berufslebens nach wie vor aktiv und fit, aber dennoch oft mit dem Unterhalt ihrer meist zu groß gewordenen Haushalte überfordert. Was, wenn man den Wohnungsmarkt einfach, wie früher eine Festplatte, „defragmentieren“ könnte? Ist es möglich eine Win-Win-Situation für beide Seiten zu entwerfen?
In Kooperation mit der Nestbau AG Tübingen werden wir in Pfrondorf bei Tübingen innovative Wohnkonzepte entwickeln, die es für Personen der „Generation Gold“ attraktiv machen, ihre Wohnung zugunsten junger Familien aufzugeben, ohne auf ein selbstbestimmtes und aktives Leben in der gewohnten Nachbarschaft verzichten zu müssen. Gleichzeitig bietet sich dadurch ein Potential, die Wohnsituation des Einzelnen mit gemeinschaftlichen Räumlichkeiten und Treffpunkten aufzuwerten, die einen sozialen Austausch der Bewohner mit ihrem Umfeld befördern, und dadurch einen Mehrwert für die „Generation Gold“ bedeuten.
Wir werden den Entwurf in enger Zusammenarbeit und mit integrierten Vertiefungen von Tragkonstruktion (Prof. Pfeifer), Bauphysik und technischer Ausbau (Prof. Wagner) und Bauökonomie (Hon. Prof. Kai Fischer) durchführen.
Mittwoch 28.10.2020 10:00-12:00
Vorstellung Studio Ordnung (5. Semester)
über Zoom.
Erstes Treffen mit Entwurfsausgabe: Mittwoch
04.11.2020, 13.00 Uhr