Urban Mining: Wanderschule Köln
Innovative und kreislaufgerechte Konzepte für
temporäre Schulzimmer – ein Wettbewerb
Eine nie dagewesene weltweite Bevölkerungsexplosion bei einer gleichzeitig ständig steigenden Ressourcenverknappung. Es stellt sich die Frage, wie und mit welchen Mitteln wir die Städte der Zukunft bauen wollen, ohne dabei unsere natürliche Umwelt weiter auszubeuten oder zu belasten. Angesichts dieser vielschichtigen Herausforderungen muss das Bauwesen mehr als je zuvor Engagement zeigen und Verantwortung übernehmen. Die gebaute Umwelt steht für mehr als ein Drittel des Energieverbrauchs und der Emissionen sowie mehr als die Hälfte des Ressourcenverbrauchs und des Müllaufkommens. Gebäude sollten gleichzeitig als verantwortungsvolle Behausung für die Gegenwart und als Materiallager für die Zukunft konzipiert werden. Hinzu kommt eine weitere Funktion: Nachhaltige Gebäude sind idealerweise nicht nur zukünftige Materiallager – schon bei ihrer Errichtung sollten möglichst weitgehend bereits vorhandene, bis dato anderweitig genutzte Ressourcen durch Wiederverwertung oder Wiederverwendung zum Einsatz kommen.
Diese wertvollen Ressourcen haben sich in unseren Gebäuden über Jahrhunderte angesammelt. Viele Forscher gehen davon aus, dass sich von manchen Rohstoffen schon heute mehr in unseren Bauwerken befinden als noch in der Erdkruste zu wirtschaftlichen oder sozial-verträglichen Bedingungen verfügbar sind. Während unsere traditionellen Rohstoffquellen langsam zur Neige gehen, können unsere Städte die neuen Minen der Zukunft werden. Städte werden zum Verbraucher und Lieferanten von Ressourcen in einem und benutzen sich selbst zur eigenen Reproduktion. Die urbane Mine soll deshalb zum Schutz und zur Alternative natürlicher Ressourcen werden. Der Kreislaufgedanke spielt hierbei eine zentrale Rolle. Die neue These lautet: Benötigte Materialien werden nicht mehr aus einer endlichen Ressource gewonnen und nach Gebrauch entsorgt, sondern für eine bestimmte Zeit aus einem Kreislauf entnommen und in diesen wieder zurückgegeben.
Das Semester wird sich dieser Frage mit einer Aufgabenstellung in Köln widmen, die gleichzeitig einen studentischen Wettbewerb zum Thema Urban Mining darstellt bei dem die Arbeiten des Semesters eingereicht werden. An Deutschlands Schulen herrscht ein immenser Investitionstau. Neben der fehlenden Pflege und Instandhaltung der vorhandenen Gebäude, liegt auch ein erheblicher Mangel an Ausstattung und Räumlichkeiten vor. Die Stadt Köln beherbergt ca. 300 Schulen, von denen aktuell 199 als Bauprojekte gelisteT sind und bauliche Maßnahmen erfordern. Damit der reguläre Schulbetrieb im Rahmen dieser Maßnahmen nicht stillgelegt werden muss, benötigt die Stadt Köln temporäre, flexibel versetzbare und pädagogisch wertvolle Ausweichräume.
Der Urban Mining Student Award 2019/20 soll vor diesem Hintergrund modulare und Urban Mining gerechte Interimsschulkonzepte hervorbringen. Die Flexibilität der zu entwickelnden Ersatzschule soll auf drei verschiedenen Grundstücken im Raum Köln belegt werden und darüber hinaus die Anforderungen an einen sparsamen Umgang mit Ressourcen erfüllen. Es sollen hohe Qualitätsanforderungen an Wärme, Brand- und Schallschutz, sowie Langlebigkeit erfüllt werden, da die Möglichkeit bestehen soll, dass derartige Schulen nach mehrfachem Wandern schlussendlich einen Endstandpunkt finden